Mord und Totschlag
Für das mittelalterliche Kyritz spielte nicht nur die Tuchmacherei und der Tuchhandel bzw. „Gewandschnitt“ eine bedeutende Rolle. Dem Tuchmachergewerk konnte der erste Platz zwar nicht streitig gemacht werden, viele Kyritzer verdienten ihren Lebensunterhalt aber durch das Bierbrauen. Das Kyritzer Bier war wegen seiner Stärke zu einem Markenzeichen der Stadt geworden. Unter dem Namen „Mord und Totschlag“ wurde es zu einem Begriff in der Prignitz, in der gesamten Mark. Es fand am Hofe des Kurfürsten einen beachtlichen Absatz. Es wird berichtet, dass zwischen 1670 und 1700 oft in einem Jahr fünf- bis sechstausend Tonnen (Fässer) Bier ausgeführt wurden, und dadurch war dieses Produkt u.a. auch in Lübeck und Hamburg bekannt geworden. Zu jener Zeit waren die Lübecker der Prignitzstadt besonders gut gesonnen, da sie den Kyritzern den zollfreien Handel erlaubten. Das Brauen gestatteten die Ratsherren in Kyritz fast allen Bürgern. So gab es etwa 300 Brauhäuser. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts zählte man noch 36 Brauereinen, von denen nur 18 Bier zum Verkauf bereiteten.