Stadtchronik
Nach der endgültigen Unterwerfung der Slawen des Havelgebietes 1157 durch Albrecht den Bären begann die deutsche Besiedlung der Prignitz.
Eine deutsche Burganlage am westlichen Ufer des Jäglitzstromtales diente zum Schutz und wurde Ausgangspunkt für die Stadtgründung. 1232 wurde Kyritz erstmals schriftlich erwähnt. 1237 erhielt Kyritz durch die Herrn von Plotho das Stendaler Stadtrecht, das den künftigen Rechtsstand und Besitz klärte sowie den Ort juristisch zur Stadt erhob. Kraft ihrer landesherrlichen Rechte und Befugnisse über die Gebiete um Kyritz verliehen sie der Stadt 1259 die Mühlengerechtigkeit und die freie Schiffahrt auf der Jäglitz und Dosse bis zur Elbe. Markgrafen aus dem Hause der Askanier eigneten sich Macht und Besitz auch über die Stadt und die Gebiete um Kyritz an.
1287 verlieh der Markgraf Johann der Stadt das Privileg der Zollfreiheit in der gesamten Mark. Von der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts an stand Kyritz abwechselnd unter markgräflich-brandenburgischer und mecklenburgischer Herrschaft, um schließlich Anfang des 15. Jahrhunderts zur Herrschaft der Hohenzollern zu gehören, die 1415 mit der Markgrafschaft Brandenburg belehnt und als Kurfürsten eingesetzt waren. Durch die günstige Lage an mehreren Handelsstraßen konnten Handel und Gewerbe in Kyritz schon früh einen erheblichen Aufschwung nehmen. Die vier ältesten und wichtigsten Zünfte der Stadt waren die Tuchmacher, die Bäcker, die Fleischer und die Schuhmacher. 1245 haben die Herren von Plotho der Gewandschneidergilde zu Kyritz die Rechte der Gewandschneiderzunft von Stendal verliehen. 1610 gab es von ihnen 300 Mitglieder in Kyritz, die mit den großen Hansestädten Hamburg und Lübeck enge Handelsbeziehungen unterhielten. Kyritz gehörte ebenfalls zur Hanse. Noch 1417 wird sie als Hansestadt benannt. Nach Lübeck führte Kyritz vorwiegend Tuche und das als ,,Mord und Totschlag" bekannte Kyritzer Bier aus.
Im 14. Jahrhundert erlangte auch die Landwirtschaft immer mehr an Bedeutung, lieferte sie doch teilweise Rohstoffe für die Handwerker.
In der Kyritzer Gemarkung gab es im Mittelalter vier Getreidemühlen. Die Stadt- oder Vierradenmühle, die Hahnenwinkel- oder Dreiradenmühle, die Stolper Mühle und die Rüdower Mühle. Unter Markgraf Johann erwirbt die Stadt 1316 für 180 Silbermark den Bantikower, den Stolper und den Königsberger See.
Die Fehden der Adligen in der Mark Brandenburg im 15.Jahrhundert hemmten auch die weitere Entwicklung der Städte in der Prignitz. So versuchte der mecklenburgische Ritter von Bassewitz 1381 die Stadt zu überfallen, wurde aber von den tapferen Kyritzern abgewehrt. 1411 belagerte der Ritter von Bassewitz abermals die Stadt, wurde beim Eindringen in die Stadt gefangengenommen und mit seinem eigenen Schwert, das seitdem im Rathaus aufbewahrt wird, hingerichtet. Im 16. und 17. Jahrhundert sank die Wohlhabenheit der Stadt mehr und mehr, da der landesfürstliche Absolutismus Bauern und Bürgertum ausplünderte und somit die Städte verschuldete. Zu einem finsteren Kapitel in der Geschichte unserer Stadt gehörte der Dreißigjährige Krieg (1618-1648), der viel Elend über die Bürger brachte. 1635 kam es bei Kyritz zu einer Schlacht zwischen dem brandenburgisch-sächsischen Heer und den Schweden. Die Schrecken und Verluste des großen Krieges ließen keine rechte Entwicklung gedeihen. Das einst blühende Handwerk und Gewerbe sowie das Brauwesen gingen stark zurück, und aus Kyritz wurde ein Ackerbürgerstädtchen, geprägt von tiefen Höfen und Toreinfahrten.
Seit 1718 war Kyritz Garnisonsstadt für Kavallerieeinheiten für fast 100 Jahre. Schwere Lasten entstanden der Stadt im Laufe des Siebenjährigen Krieges (1756-1763), die als besondere Abgaben an den preußischen König sowie an die zeitweilig die Stadt besetzenden Schweden zu zahlen waren. Durch Pest, Feuersbrünste und Kriege ist die Einwohnerzahl stark abgesunken. Erst Ende des 18.Jahrhunderts ist sie wieder auf 2000 angewachsen.
Als 1806 nach der Schlacht von Jena und Auerstädt die Mark Brandenburg durch französische Truppen besetzt wurde, spürten auch die Kyritzer die Drangsale einer Besatzung. Die Stadt hatte hohe Abgaben aufzubringen, und so wurden der Kämmerer Schulze und der Kaufmann Kersten schuldlos auf Grund eines Kriegsgerichtsurteils durch französische Truppen erschossen (1807). Ein Gedenkstein an der Kirche weist heute noch darauf hin. Im Andenken an die Völkerschlacht bei Leipzig, in der die Unterdrücker geschlagen wurden, pflanzten die Kyritzer 1814 auf dem Marktplatz vier Eichen, von denen noch heute eine als "Friedenseiche" steht. 1817 wurde Kyritz Kreisstadt und erhielt ein Landratsamt.
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts gab es wieder einige wohlhabende Kaufleute in der Stadt, die mit Tuchen, Wolle, Gewürzen, Eisenwaren und Wein handelten.
Durch das Aufblühen der Landwirtschaft nach dem Kriege 1870/71 wurde in Kyritz eine Stärkefabrik gebaut, die als eine der größten Deutschlands galt. In den darauffolgenden Jahren entstanden ein Elektrizitätswerk und eine Molkerei. 1879 wurde das heutige Rathaus erbaut, das anstelle des 1825 abgebrannten entstand. l9l0 wurde in Kyritz das Kreiskrankenhaus erbaut, 1913 erhielt die Stadt ein Schulgebäude (Goethe-Schule).
Nachdem die Stadt auch im 19. Jahrhundert mehrmals stark brannte, wurde 1895 eine freiwillige Feuerwehr gegründet. 1887 erhielt Kyritz Bahnanschluß nach Neustadt und Pritzwalk.
Die beiden Weltkriege brachten auch Leid unter der Kyritzer Bevölkerung. Im 1. Weltkrieg fanden über 160 Bürger den Tod und im 2. Weltkrieg wurden 174 Gefallene beklagt. Am 2. Mai 1945 wurde die Stadt kampflos den sowjetischen Truppen übergeben. Beherzte Bürger von Kyritz hißten die weiße Fahne auf dem Rathausturm.
In den Jahren 1956 bis 1985 erfolgte der Aufbau der Wohngebiete Kyritz West und Ost, so daß in dieser Zeit zwei neue Stadtteile entstanden. In den späten fünfziger und sechziger Jahren entstanden Gesellschaftsbauten. Die Landwirtschaft und landwirtschaftliche Verarbeitungsindustrie entwickelten sich zu leistungsfähigen Betrieben. Mit der Gründung des kommunalen Zweckverbandes "Kyritzer Seenkette" 1976 konnten die Bedingungen für Erholungssuchende wesentlich verbessert werden.
Campingplatz und Strandbad wurden jährlich von Tausenden Gästen besucht. 1987 wurde zur 750-Jahr-Feier der Stadt die Rekonstruktion des Stadtkerns im wesentlichen abgeschlossen. Dabei wurde der historische Charakter vieler alter Gebäude gewahrt.
Im Oktober 1989 zog es viele Bürger der Stadt Kyritz in die Kirche. Während der hier durchgeführten Friedensgebete wurde zum ersten Mal das Bürgerrecht auf freie Meinungsäußerung praktiziert. Am 21. November 1989 demonstrierten Kyritzer Bürger gegen die Umgestaltung der Sicherheitsorgane und für eine zügigere Durchsetzung von Reformen im Land. 1990 fanden die ersten freien Kommunalwahlen statt. In Kyritz entstand 1990 der Erste ALDI-Verbrauchermarkt der neuen Bundesländer. 1991 zum Schuljahresbeginn beschließt die Stadtverordnetenversammlung eine neue Schulstruktur. Seit dem 1.August 1993 besteht das Amt Kyritz. Kyritz verwaltet seitdem die Gemeinden Bork Lellichow, Drewen, Holzhausen, Kötzlin, Rehfeld Berlitt, Schönermark und Teetz-Ganz. Seit dem 14. August 1993 gehört die Stadt zum Hansebund der Neuzeit. Erster Hansebotschafter war Herr Dieter Becker. Seit September 2006 bekleidet Manfred Michaelis dieses Amt.
Gleichzeitig mit den vorgezogenen Kommunalwahlen vom 5. Dezember 1993 tritt die Kreisgebietsreform in Kraft. 1994 begann die Erschließung des Gewerbegebietes Kyritz Süd und Kyritz wurde an die Erdgasversorgung angeschlossen.
In den darauffolgenden Jahren wurde in unserer Stadt viel gebaut und saniert wie z.B. die Sanierung der Rathausfassade, Bau einer neuen Start- und Landebahn auf dem Flugplatz in Heinrichsfelde, die Sanierung des Strandbades, die Erneuerung des Marktplatzes und der Hamburger Straße sowie die Sanierung der Stadtkirche St. Marien und des Kirchplatzes.
Geschichte in Zahlen |
|
946 |
Erste urkundliche Erwähnung |
1237 |
"Chorizi" erhält Stadtrecht |
1245 |
bis ins 15. Jh. Ist eine Münzstätte nachweisbar |
1287 |
verleihen die Askanier der Stadt die Zollfreiheit für die gesamte Mark |
13. Jh. |
Beginn des Baus einer Stadtmauer und einer Kirche |
Das Franziskanerkloster wird erwähnt |
|
1322 |
ein St. Spiritushospital erwähnt |
1333 |
erster Nachweis einer Schule |
1358 |
Kyritz wird Mitglied der Hanse |
1381 |
Überfall des Ritters Bassewitz |
1411 |
Bassewitz wird gefangengenommen und enthauptet |
1488 |
Das Kyritzer Bier heißt "Mord und Totschlag" |
1539 |
Die Reformation wird eingeführt |
1541 |
Säkularsierung des Franziskanerklosters |
1562 |
Großbrand |
1580 |
Die Schützengilde erhält ihr Privileg |
1610 |
300 Tuchmacher sind ansässig |
1622 |
Stadtbrand zerstört die halbe Stadt mit Kirche, Schule und Pfarrhaus |
1626 |
800 Kyritzer sterben an der Pest |
1634 |
Stadtbrände |
1635 |
Die Sachsen werden bei Kyritz von den Schweden geschlagen |
1666 |
Die Apotheke erhält ihr Privileg |
1674 |
nach Brand Schule beim Kirchhof wieder aufgebaut |
1718 |
Das Lazarett der "Gelben Reiter"' ist in der Garnisonsstadt |
1739 |
Die Wälle werden eingeebnet |
1779 |
alle Gebäude sind im Fachwerk errichtet , die Stadt hat nur zwei Steinhäuser |
1780 |
Die Stadttore werden niedergelegt |
1806 |
Franzosen lagern am Bantikower See |
1807 |
Mord an Schulze und Kersten durch napoleonische Besatzer in Kyritz |
1814 |
nach Sieg über Napoleon vier Eichen auf den Marktplatz gepflanzt, die Friedenseiche wird gepflanzt |
1816 |
Kyritz wird Kreisstadt der Ostprignitz |
1824 |
Stadtbrand zerstört auch den alten Kirchturm |
1825 |
Stadtbrand zerstört auch das gotische Rathaus auf dem Marktplatz |
1830 |
Ausbau der Chaussee nach Perleberg |
1833 |
neues klassizistisches Rathaus auf dem Marktplatz errichtet |
1839 |
Fritz Reuter in der Stadt (Gedenktafel M.-Gorki-Str. 59) |
1846 |
Das Schulze-Kersten-Denkmal wird errichtet |
1855 |
Gründung der Sparkasse |
1859 |
Kyritz wird Garnisonsstadt (bis 1878) |
1862 |
Gründung des Turnvereins "Jahn" |
1871 |
Lehrerseminar und Präparandenanstalt entstehen |
1873 |
Die Stärkefabrik wird gegründet |
1887 |
Kyritz erhält Bahnverbindung und nach Neustadt (D.) und - Meyenbugr |
1879 |
Bau des heutigen Rathauses auf erweitertem Standort, da Vorgängerbau zu klein |
1887 |
Anschluß an Bahnnetz und Bau des Bahnhofes |
1893 |
Auf der Insel besteht eine Gaststätte |
1895 |
Gründung der Feuerwehr |
1896 |
Eröffnung der Ost-Westprignitzer Kleinbahn "Pollo" |
1897 |
Gründung der Elektrizitätswerke |
1910 |
Errichtung des Kreiskrankenhauses |
1923 |
Bau der Egidi- Siedlung vor den Toren der Altstadt |
1925 |
Kyritz erhält städtische Badeanstalt |
1927 |
Der heutige Friedrich-Ludwig-Jahn Sportplatz entsteht |
1945 |
Wilhelm Pieck verkündet im Saal "Zum Prignitzer" die Bodenreform |
1948 |
Die Stadtbibliothek entsteht |
1952 |
Kyritz wird Kreisstadt des gleichnamigen Kreises |
1955 |
Beginn des Aufbaus von Kyritz-West und -Ost |
1960 |
Der Betrieb "Agrarflug Heinrichsfelde" wird gebildet |
1968 |
Das Kreiskulturhaus wird seiner Bestimmung übergeben |
1970 |
Erstmals "Kyritzer Festtage" |
1979 |
Der Dossespeicher wird in Betrieb genommen |
1987 |
Kyritz begeht 750-Jahrfeier |
1993 |
Erste PRIMA-Messe, Kyritz wird Mitglied der Hanse der Neuzeit |
1994 |
Erstes Schützenfest |
1994 |
Sanierung der Rathausfassade |
2000-01 |
Erneuerung des Marktplatzes |
2000-03 |
Sanierung der Stadtkirche St. Marien |
2004 |
Städtepartnerschaft mit Svalöv |
2006 |
Sanierung des Kirchplatzes |
Städtepartnerschaft mit Wa£cz. |
|
Gedenktafel am Rathaus wird eingeweiht |
|
- In der Nacht vom 01. zum 02. Mai 1945 hissten beherzte Bürger die |
|
Erneuerung der Hamburger Straße |
|
Sanierung Schulze-Kersten-Denkmal |
|
2007 |
Einweihung des Bassewitzbrunnens |
Abriss der Stadtmühle und Bau Verbrauchermarkt |
|
Vertragsabschluss „Kleeblatt“-Kommunalverbund mit Wusterhausen und Neustadt (Dosse) |
|
2008 |
Eröffnung Mehrgenerationenhaus |
Finanzamt Kyritz erhält Zuständigkeit für Landkreise Prignitz und Ostprignitz-Ruppin |
|
2009 |
Übergabe der neuen Sport- und Freizeitanlage am Stadtmühlenwall |
2010 |
Sanierung des 2. Teils der Stadtmauer zwischen Graf-von-der-Schulenburg-Straße und Holzhausener Straße |
2011 |
Einweihung neues Funktionsgebäude KMG Klinikum |
Neugestaltung des Rosengartens |
|
Einweihung Agrarflugmuseum Kyritz |
|
2012 |
Begründung der Städtepartnerschaft mit Bailleul (Frankreich) |
2013 |
Abriss der Alten Jäglitzbrücke |
Sanierung der Kloster- und Kirchenmauer im ehemaligen Franziskanerkloster Kyritz |
|
Wiedereinführung des KY-Kennzeichen als KFz-Kennzeichen |
|
2014 |
Einweihung neuer Busbahnhof Am Bürgerpark |
Verkehrsfreigabe neue Jäglitzbrücke |
|
Inbetriebnahme der Wohnmobilstellplätze am Parkplatz Wässering |
|
Bezug der sanierten Wohnhäuser Klosterblick Ecke Hamburger Straße / Johann-Sebastian-Bach-Straße |
|
2015 |
Eröffnung der neugestalteten Seepromenade |
Grundsteinlegung und Richtfest Kita-Neubau Prinzenstraße |
|
Einweihung neues Bettenhaus KMG-Klinikum |
|
Sanierung der Graf-von-der-Schulenburg-Straße und der Holzhausener Straße |
|
2016 |
Eröffnung neue Kita Mitte-Kyritz |
Fertigstellung der Kleinsthäuser Weberstraße 99 bis 103 |
|
120. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Kyritz |
|
Neuer Kreisverkehr an der Europakreuzung |
|
Verlängerung der Straße Am Bahnhof |
|
2016/17 |
Sanierung der Johann-Sebastian-Bach-Straße |
2017 |
Eröffnung der Heimatstube in der Johann-Sebastian-Bach-Straße 6 im Klosterviertel |
2018 |
Eröffnung Abenteuerwald in der Waldkolonie |
Sanierung der Prinzenstraße |
|
Fertigstellung der sanierten Kleinsthäuser in der Weberstraße 105 - 109 |
|
Öffentlicher WLAN-Hotspot am Marktplatz von Kyritz |
|
Beginn der Neugestaltung des Klosterviertels zum Kulturstandort |
|
2019 |
Eröffnung neue Spielplätze in Heinrichsfelde, Rehfeld, auf der Insel und in der Straße der Jugend |
Inbetriebnahme zusätzlicher Bahnhaltepunkt Am Bürgerpark |
|
Neugestaltung der Untersee-Insel |
|
Neueröffnung des Einkaufszentrums Prignitzcenter in Kyritz-West |
|
2020 |
Neugestaltung der Anlegestellen am Seeufer |
Sanierung der Kloster-/Weberstraße |
|
Sanierung des Kleinsthauses Johann-Sebastian-Bach-Straße 8 |
|
Neubau der Gartenpromenade zwischen Bahnhof und Prignitzcenter |
|
Beginn der Sanierung Straße der Jugend |